Vom steilen Huf spricht man, wenn die Hebelfläche im Verhältnis zur Stützfläche zu kurz ist. Auch bei dieser Hufform wird das Pferdegewicht nicht optimal auf den Huf verteilt, es lastet zu viel Gewicht auf dem vorderen Hufbereich.
Die Hufform wirkt „Dosenartig“ und auch das Gangverhalten ist mit dem „Laufen auf Dosenstelzen“ aus Kindheitstagen vergleichbar.
Die falsche Lastverteilung wird durch folgende Merkmale am Huf sichtbar:
Die Hufwand wirkt im Zehenbereich stumpf
Sehr hohe Trachten (oftmals annähernd so hoch wie die Zehenwand)
„Verkümmerter“ Strahl, da er durch die hohen Trachten wenig bis gar keinen Bodenkontakt mehr erhält
Starke Sohlenwölbung
Der hintere Hufbereich verengt sich, die seitlichen Strahlfurchen werden eng und tief -> Strahlfäule wird begünstigt
Weitere Auswirkungen:
Der Gang des Pferdes wirkt stockend und wenig schwungvoll
Der Hufmechanismus ist reduziert
Verstärkte Erschütterung beim Auffußen -> Erhöhte Belastung der Gelenke
Es kann zu einer Rotation des Hufbeins kommen
Ursachen:
Gliedmaßen Fehlstellungen die zu einer stärkeren Belastung des vorderen Hufbereiches führen z.B. Rückbiegig- oder Rückständigkeit
Fehlbelastung der Gliedmaßen z.B. Aufgrund akuter oder chronischer Erkrankungen
Fehlerhafte Hufbearbeitung
Bei der Hufbearbeitung steiler Hufe lege ich, wenn möglich, den Fokus auf das Kürzen des hinteren Hufbereichs, so das der Hufmechanismus verbessert wird. Der Strahl erhält in der Bewegung wieder Bodengegendruck und durch das Kürzen der Trachten entsteht mit der Zeit wieder ein flacherer, ausbalancierter Huf.
Eine Sonderform des steilen Hufes bildet der Bockhuf. Dieser kann sowohl angeboren als auch mit der Zeit „erworben“ werden (wenn die Fehlstellung zu lange andauert). Beim Bockhuf sind am betroffenen Bein Sehnen (in erster Linie die tiefe Beugesehne) und Muskulatur verkürzt, so das eine flachere Hufstellung nicht ohne Weiteres möglich ist.

