Der Pferdehuf besteht aus verschiedenen Strukturen (zur vereinfachten Darstellung lasse ich hier bewusst einige Teile weg, den detaillierten Aufbau könnt ihr in entsprechender Fachliteratur finden).
Im Inneren des Hufes befindet sich das Hufbein, umgeben von verschiedenen Hautschichten: Die Oberhaut, Lederhaut(en) und in einigen Bereichen einer zusätzlichen Unterhaut. Diese Schichten sind von Blutgefäßen und Nerven durchzogen. Die äußere Schicht des Hufes bildet das „tote“ Hufhorn.
Das Hufhorn wird in der Oberhaut (Epidermis) gebildet. Die dort gebildeten Zellen „wandern“ mit der Zeit immer mehr nach außen und verändern sich (lagern Kreatin ein und verbinden sich fest miteinander), im Anschluss sterben sie ab und werden zu Hornzellen.
Die Verbindung von Hufbein und Hornkapsel inklusive aller dazwischen liegender Strukturen wird als Hufbeinträger bezeichnet. Die Oberhaut und die Lederhaut falten sich in diesem „Verzahnungsbereich“ mehrfach auf (die Lederhaut auf insg. 2,4qm pro Huf) und greifen „fingerartig ineinander“. Hierdurch entsteht eine extrem stabile Verbindung. Was passiert wenn diese Verbindung gestört wird, kann man bei einer Hufrehe beobachten (Rotation/Senkung des Hufbeins).
Unterhalb des Hufbeins verbindet sich das Wand- und das Sohlenhorn mittels einer nicht mehr durchbluteten, flexiblen Lamellenschicht. Diese Verbindung wird sohlenseitig als weiße Linie bezeichnet.
Im Durchschnitt kann man beim Hornwachstum von folgenden Größenordnungen ausgehen: Das Horn der Hufwände wächst 7-8mm pro Monat, das Sohlenhorn wächst 4,5mm pro Monat. Somit wächst die Hufwand innerhalb eines Jahres einmal von oben nach unten durch, die Sohle erneuert sich alle 3-4 Monate. Im Winter wächst das Horn meistens langsamer als im Sommer.
Der Huf besteht aus Harthorn und Weichhorn. Das Harthorn (Hufwand, Hufsohle) gibt dem Huf Struktur und Festigkeit. Das Weichhorn (Strahl, weiße Linie, Saumhorn & Glasurschicht) sorgt für Flexibilität und Elastizität.
Durch diese Konstruktion kann der Huf sich beim Auffußen weiten, überwiegend im Trachtenbereich. Dies hat eine stark stoßdämpfende Wirkung (ca. 67% der Energie wird beim Auffußen absorbiert, bevor sie das Hufbein erreicht). Beim Abfußen verengt sich der Huf wieder. Diese Bewegung im Huf wird als Hufmechnismus bezeichnet, er sorgt dafür das Blut wieder „Körperaufwärts“ gepumpt wird.

