Hufbearbeitung bei ängstlichen Pferden

Es kommt immer wieder vor, dass Pferde skeptisch oder gar ängstlich auf die Hufbearbeitung reagieren. Die Ursachen können vielfältig sein: das Pferd ist allgemein eher nervös, skeptisch Fremden gegenüber, mangelnde oder schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit … Wichtig ist zu erkennen, ob das Pferd wirklich ängstlich ist oder eher eine allgemeine Unlust besteht und das Pferd testet, ob es denn wirklich mitmachen muss.

Folgende Punkte können ängstlichen Pferden die Hufbearbeitung erleichtern:

➡ Der Pferdebesitzer kann zwischen den Terminen die Bearbeitungssituation üben: Hufe geben und längeres Obenhalten der Hufe, Herumkratzen und leichtes Klopfen mit dem Hufauskratzer, Vorderbeine nach vorne rausziehen (wie später auf den Hufbock). Gegebenenfalls zusammen mit einer für das Pferd fremden Person üben.

➡ Genug Zeit einplanen. Dem Pferd, vor dem Start der Bearbeitung und wenn nötig auch währenddessen, immer wieder die Möglichkeit geben kurz durchzuatmen und zu entspannen.

➡ Herstellung einer entspannten Arbeitsatmosphäre: ruhige Umgebung, die das Pferde bereits gut kennt (ggf. eine Tageszeit wählen, an der im Stall weniger Betrieb und Hektik herrscht).

➡ Es kann helfen, wenn ein entspanntes Pferd dabei steht.

➡ Viele Pferde lassen sich durch Futter oder eine Leckschale ablenken. Sie werden dadurch deutlich entspannter und verknüpfen die Hufbearbeitung nach einiger Zeit mit etwas Positivem. Wichtig hierbei: Richtiges Timing! Nur dann belohnen wenn das Pferd mitmacht und aufhören, sobald der Huf nicht mehr bearbeitet wird.

➡ Das Pferd direkt vor dem Termin ausgiebig bewegen. Zum einen ist es danach meistens müde und entspannter, zum anderen fällt ihm das Hufe geben körperlich leichter, wenn es bereits aufgewärmt ist.

➡ Versuchen herauszufinden, wovor genau das Pferd Angst hat. Dies können bestimmte Geräusche während der Hufbearbeitung, der Hufbock oder Ähnliches sein. Dieses kann dann ggf. umgangen oder gezielt geübt werden.

➡ Ich achte darauf, bei der Bearbeitung mit den Punkten anzufangen, die dem Pferd am schnellsten helfen. Beispielsweise durch die Entfernung von Druck im Hufbereich (z.B. durch Trachtenzwang oder Steine in der Sohle). Die meisten Pferde merken, dass man ihnen hilft und werden kooperativer.

➡ Ich versuche die Bearbeitungszeit so kurz wie möglich zu halten. Zu Beginn lege ich den Fokus meiner Arbeit auf die nötigsten Schwerpunkte. Je nachdem wie gut das Pferd noch mitmacht, kann ich dann im Anschluss noch die Feinarbeiten durchführen.

➡ In einigen Fällen kann es auch helfen, die Hufe ohne die direkte Anwesenheit der Bezugsperson zu bearbeiten. Wenn diese selber sehr nervös ist und dies auf das Pferd überträgt.

Bild von Pferd

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